„Die Seele ernährt sich von dem, worüber sie sich freut.“ Ein wunderschöner Satz von Augustinus Aurelius. Je älter ich werde, desto deutlicher spüre ich, wie wichtig es mir ist, in der Natur zu sein. Es ist die Ruhe und Entschleunigung, die mich reizt, die Wohltat für das Auge und vor allem die vielen kleinen Momente, in denen ich so viel von der Natur für das Leben lernen kann. Diese kleinen Momente habe ich für euch zusammen gefasst und ich denke, in der ein oder anderen Situation werdet ihr euch auch wiederfinden.
1. Alles braucht seine Zeit
Es gibt diese Momente, in denen ich ehrfürchtig und mit offenem Mund vor einem Baum stehe. Meistens dann, wenn ich weiß, wie alt er ist. Erst vor ein paar Monaten stand ich vor dem ältesten Olivenbaum auf der Insel Kreta. Über 3.000 Jahre hat er auf dem Buckel. 3.000 Jahre hat es gedauert, bis dieses wunderschöne Prachtexemplar entstanden ist, das in seiner vollen Schönheit und Stärke mittlerweile einen Durchmesser von 3,64 Meter misst.
Natürlich müssen wir bei uns Menschen in einer anderen Dimension rechnen, aber wenn ich alleine anschaue, was in den letzten zehn Jahren aus meinem Blog geworden ist … Aus einem Spaßprojekt, das neben dem Studium während eines Praktikums in New York entstanden ist, wurde mein Leben. Mein Beruf.
Es gibt hier einige Leser, die von Anfang an mit dabei waren und es berührt mich sehr, wenn ich Nachrichten von ihnen bekomme und sie das gleiche sehen wie ich. Nämlich wie krass sich der Blog und auch ich mich entwickelt habe. Sei es von der Qualität der Bilder und Texte oder auch die Inhalte. Dazu habe ich neulich eine wunderschöne Nachricht bekommen:
„Es ist so krass! Vor gefühlt 10 Jahren hab ich deinen Blog verfolgt, wo du noch designed und dich mit alltäglichen Fragen des Lebens beschäftigt hast… und das durch irgendeinen Zufall bei Schülervz! 😀 und nun hab ich dich vor einigen Monaten wieder gesehen, nachdem ich dich nur hin- und wieder mal verfolgt habe, und nun beschäftigst du dich mit den realen Dingen mit denen ich mich in meinem Leben auch gerade auseinandersetze! Und hast wunderbare Tipps dafür. Ich danke dir dafür, Christine! ❤️“
Genauso wie in der Natur nicht von einem auf den anderen Tag aus einem Samen in der Erde eine blühende Pflanze wird, genauso ist es im Leben. Alle guten Dinge brauchen Zeit zum Wachsen und Gedeihen. Lasst euch die Zeit. Pflegt und hegt eure Pflanze alias Projekt und habt Geduld. Es lohnt sich!
2. Das Leben findet außerhalb der Komfortzone statt
Bestimmt habt ihr diesen Satz schon das ein oder andere Mal gehört und mit einem Kopfnicken bejaht. Dabei hat wahrscheinlich jeder seine eigene Komfortzone und viele Dinge, die außerhalb dieser Grenze liegen, im Kopf. Ich stelle immer wieder fest, dass die Natur mit all den Dingen, die man dort erleben kann, mein größter Lehrmeister ist. Nehmen wir das Surfen.
Ich habe Angst vor tiefem Wasser, schnellen Sportarten, Verletzungen jeder Art und zu viel Adrenalin. Dass ich trotzdem jedes Mal mein Board packe und aufs offene Meer rauspaddel ist für mich der pure Wahnsinn. Vor allem, wenn mir manchmal die Kraft der Wellen so richtig bewusst wird und mein Herz in die Neoprenhose rutscht.
Doch trotzdem tue ich es jedes Mal wieder. Einerseits, um es mir selbst zu beweisen und meinem inneren Angsthasen den Stinkefinger zu zeigen. Andererseits, weil ich mir keinen Sport vorstellen kann, bei dem ich mehr über mich selbst lerne. Ich könnte hier hundert Beispiele nennen, wie mir Verhaltensweisen, die ich im täglichen Leben anwende, im Wasser zum Verhängnis werden.
Beispielsweise mein Perfektionismus. Immer will ich mehr und mehr. Jede Welle muss klappen und je mehr ich das will, desto weniger klappt es natürlich. Raus aus der Komfortzone bedeutet also auch rein in ein Leben voller neuer Ansichten und Erfahrungen.
3. Momente, in denen ich den Tränen nahe bin
Jahrelang wusste ich nicht, was ich auf diese Frage antworten soll: Was war der schönste Moment in deinem Leben? Doch dann kam er … der Moment, den ich nie wieder vergessen werde und der mich zu Tränen gerührt hat.
Es war auf meiner Antarktisreise, als wir unsere erste Anlandung hatten, sprich, das Schiff verlassen haben, um an Land zu gehen. Es war einfach irre, denn dort wuselten tausende von Pinguinen herum, um sich den richtigen Brutplatz zu suchen und waren recht unbeeindruckt von uns. Zwar sind sie ab und zu kurz stehen geblieben, um uns anzuschauen, aber sie sind nicht weggerannt, wie man es von jedem anderen Wildtier erwartet hätte. Es war so ein ergreifender und besonderer Moment, diese Tiere in der freien Natur zu beobachten und es hat mich zu Tränen gerührt, dass es noch diese friedlichen Orte für Tiere gibt.
Ja, Tiere gehören zur Natur dazu und es bricht mir jedes Mal das Herz, wenn wir sie für unsere Zwecke einsperren oder quälen. Sei es für den Konsum von Fleisch, die Belustigung in einem Zoo oder für Kleidung. Ich kaufe mir schon jahrelang keine Jacke aus Daunenfedern mehr, weil die Gewinnung der Federn alles andere als schön ist. Zum Glück wird es auch immer einfacher Outdoorjacken zu finden, die Alternativen anbieten. Zum Beispiel bei CECIL.
Durch eine Kooperationsanfrage habe ich herausgefunden, dass sie aus ethischen Gründen bei allen Jacken auf Daunen verzichtet. Es gibt nämlich auch super Alternativen, welche die gleichen Eigenschaften wie Daunenfedern haben. Beispielsweise das Material PrimaLoft. Ein hochwertiges, synthetisches Isolationsmaterial aus Polyester. Dieses Material könnt ihr euch wie lose Polyesterfaserbüschel vorstellen, die einerseits die weiche, thermische und leichte Eigenschaften von Daunen haben, andererseits schützt die wasserfeste Oberfläche vor Nässe. Dieses Material ist die Lösung für eine synthetische, wasserabweisende Alternative zur Gänsedaunen. Mehr zum Thema wie CECIL die Jacken produziert findet ihr in meinem Post „Lebensupdate: Die schönsten Bergseen in Schladming“.
Auf den Foto in diesem Post seht ihr meine Outdoorjacke von CECIL. Super leicht und praktisch, um sie in den Rucksack zu packen …
Strukturierter Pullover von CECIL und mein bunter Schal, der leider schon ausverkauft ist, aber hier gibt es mehr Schals von CECIL.
4. Anstrengung lohnt sich
Als ich gerade „Anstrengung lohnt sich“ geschrieben habe, konnte ich das Ziehen in meinen Beinen und den schweren Atmen regelrecht wieder spüren. Meine letzte Wanderung zum Duisitzkarsee war ein Kraftakt. Über eine Stunde führt ein schmaler Pfad serpentinenartig steil nach oben. An jeder zweiten Kurve musste ich stehenbleiben und dreimal tief durchatmen. Dabei dachte ich mir jedes Mal: Warum? Warum tue ich mir das an? Was fand ich bitte noch mal schön am Wandern? Die zittrigen Knie? Den Schweiß auf der Stirn? Mein atemloses Geröchel?
Am Ziel wusste ich es wieder – die Aussicht auf den wunderschönen Duisitzkarsee, der jeden Schritt wert war. Anstrengung lohnt sich. Anstrengung bringt einen an Orte, die einem die Sprache verschlagen und für immer in Erinnerung bleiben. Genauso ist es im Leben. Sich anstrengen und mal so richtig in ein Thema reinfuchsen, kann einem so viele lehrreiche und neue Einblicke geben.
Ich denke gerade daran, wie ich mich jahrelang in das Thema SEO reingefuchst habe und wie ein kleiner Nerd tausende Tools ausprobiert und abgecheckt habe. Es hat sich gelohnt, auch wenn ich alles so oft hinschmeißen wollte. Da gibt es eine sehr passende Weisheit dazu: Auch im Alphabet kommt Anstrengung vor Erfolg.
5. Die Natur ist unberechenbar
Ich habe sie schon sehr oft gespürt – die Kraft der Natur, die nach ihren ganz eigenen Regeln handelt. Ich werde nie den Moment vergessen, in dem mich einmal eine Welle erwischt hat, die plötzlich so viel kräftiger war als die Wellen davor. Gefühlt minutenlang (es waren aber sicher nur Sekunden) hat sie mich in ihren Strudel gezogen und ich habe mich wie in einer Waschmaschine gefühlt. Kaum an der Oberfläche angekommen und nach Luft japsend, habe ich schon die nächste Welle anrollen sehen. Fuck, Mutter Natur lässt grüßen …
Man wird die Natur nie beherrschen können. Das einzige, was man machen kann, ist, versuchen sie zu verstehen. Versuchen, sie zu „lesen“. An einem anderen Tag haben wir uns nachts um 2 Uhr auf den Weg auf den Berg gemacht, zum Sonnenaufgang. Nach einer Stunde Aufstieg mussten wir jedoch wieder umdrehen. Der Föhn ist zusammengebrochen. Es hat geregnet und war bitterkalt. Das war kein gutes Gefühl, um 5 Uhr wieder unten anzukommen und das Ziel, den Sonnenaufgang, nicht erreicht zu haben. Aber so ist es eben.
Auch im Lebensplan läuft nicht immer alles so, wie wir es planen. Zum Glück, denn nur so können wir lernen, mit Misserfolgen umzugehen und wieder aufzustehen. Was mich die Sonnenaufgangswanderung gelehrt hat? Mir Funktionskleidung anzuschaffen, denn es gibt nichts Schlimmeres, als bei um die 0 Grad mit einer nassen Jeanshose eine Stunde den Berg runter zu laufen. Und ich finde genau das macht die Natur und das Leben auch so spannend – beide sind immer für eine Überraschung gut.
6. Die frische Luft und Bewegung oft das beste Heilmittel
„Etwas ausgehen“ – kennt ihr den Begriff? Ich nutze ihn gerne, wenn ich in der Natur wandern gehe und so lange beim Gehen über ein Problem nachgedacht habe, bis ich es ausgegangen bin. Wo hat man denn sonst die Zeit dafür, einen Gedanken wirklich bis zum Ende zu denken und immer wieder an Punkten, wo es hakt, weiterzudenken? Das geht nur in der Natur.
Bei einer mehrstündigen Wanderung kann man nicht nur die Seele, sondern auch die Gedanken baumeln lassen. Oder an nichts denken und einfach stupide vor sich hinlaufen. Das kann auch sehr heilend sein. Ich bin ja davon überzeugt, dass die Natur ganz genau weiß, was man gerade braucht, und schon irgendwie einrichten wird, dass man es bekommt.
7. Die Wellen sind wie das Leben
Jetzt habe ich so viel von den Bergen geschwärmt und das Meer fast vergessen. Es gibt wohl nichts, was das Leben besser beschreibt als die Wellen des Ozeans. Sie sind die Herausforderungen im Leben, denen wir uns immer und immer wieder stellen müssen. Dabei entscheiden wir selbst, welche Welle wir nehmen und welche wir an uns vorbeiziehen lassen. Je besser wir uns selbst kennen, desto erfolgreicher sind wir beim Surfen, denn wir können uns besser einschätzen.
Trotzdem erfordert das Surfen Übung. Man muss zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sein und das allerwichtigste – Mut haben und es wollen. Ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen, wer ängstlich eine Welle anpaddelt, der hat schon verloren. Es gibt nämlich eine goldene Regel: Beim Take-off nie nach unten schauen, denn dann bekommt man Angst und fällt. Auch beim Surfen ist es das Natürlichste der Welt, dass man nicht jede Welle bekommt, die man sich ausgesucht hat. Man paddelt sehr viel umsonst, muss also auch bedacht auswählen und mit seiner Energie gut umgehen. Aber der Moment, wenn man auf dem Brett steht und schwebt, ist unvergesslich!
Hattet ihr auch schon so lehrreiche Momente in der Natur? Dann würde ich mich sehr, sehr freuen, wenn ihr mir ein Kommentar hinterlasst. Bleibt mir eigentlich zum Schluss nur noch übrig Nietzsche zu zitieren: „In der Natur fühlen wir uns so wohl, weil sie kein Urteil über uns hat.“
Dieser Post ist in Kooperation mit CECIL entstanden!